ER NET PROMOTER SCORE DIE ZUFRIEDENHEIT DER KUNDEN MIT Digitalen PRODUKTEN MESSEN

Ist der Kunde zufrieden und äußert er diesen Umstand, dann ist das ein unbezahlbarer Werbeeffekt. Es gilt jedoch auch das Gegenteil. Ein negatives Produkturteil zerstört die zarte Pflanze des Vertrauens zwischen Kaufinteressenten und Hersteller. Der Indexwert Net Promotor Score fasst die Stimmungslage in einer einzigen Kennzahl zusammen. Sie ist nicht unumstritten, aber dennoch eine wichtige Messgröße.

Beginnen wir mit der Beschreibung von typischen Situationen aus der Praxis. Täglich trifft man als Konsument eine Reihe von großen und kleinen Entscheidungen. Die meisten davon fällt man intuitiv und ohne längere Zeit darüber nachzudenken. Bei anderen Entscheidungen tut man sich vergleichsweise schwer. Welchen Aufwand man jeweils bei Kaufentscheidungsprozessen betreibt, ist nicht ausschließlich vom Preis des Produkts abhängig. Entscheidend ist vielmehr das Ausmaß der persönlichen Betroffenheit, das auch als Involvement bezeichnet wird.

Im Internet werden nahezu alle Angebote und Dienstleistungen bewertet. Typische und bekannte Beispiele sind Pauschalreisen oder Produkte in den Online-Shops. Dabei kann die Bewertung formal in dafür vorgesehenen Plattformen wie zum Beispiel https://www.holidaycheck.de erfolgen. Bewertet werden inzwischen aber auch ärztliche Dienstleistungen sowie digitale Produkte wie Programme und Apps. Formale Bewertungsplattformen bündeln die Kundeneinschätzungen zu einem Produkt. Informale Bewertungen werden über Foren und die sozialen Netzwerke geäußert.

Aus den Bewertungen kann direkt oder indirekt ein Stimmungsbild über das Produkt oder Dienstleistung gewonnen werden. Sehr oft wird dabei implizit die Frage beantwortet, ob bereits bestehende Kunden das Produkt weiterempfehlen. Fest steht, dass Dienstleistungen und Waren, die von den Kunden weiterempfohlen werden, erfolgreich sind.

Umgekehrt gilt aber auch, dass Warnungen vor einem Produkt oder einer Produktpalette eines Herstellers dessen Chancen auf einen erfolgreichen Absatz erheblich einschrän-
ken. Eine öffentlich geäußerte Meinung von Kunden wiegt also schwer. Insbesondere jüngere Generationen lassen sich in ihren Kaufentscheidungen durch Online-Produktbewer-tungen und Internetforen beeinflussen.

Noch stärker als öffentliche Bewertungen wirken persönliche Empfehlungen oder Einschätzungen von Personen, die man kennt und auf deren Meinung man vertraut. Konkrete Situationen, die dieses Verhaltensmuster beschreiben, kennt jeder. Ein Beispiel: Sie sitzen beim Zahnarzt und dieser berät Sie über alternative Behandlungsoptionen, die verhältnismäßig kostenintensiv sind. Will der Zahnarzt eine Dienstleistung verkaufen oder handelt es sich wirklich um die beste Leistung? Dem Zahnarzt vertraut man im Regelfall. Eine zur Entscheidung führende Frage könnte lauten: »Würden Sie die Leistung auch Ihren nahen Angehörigen oder sich selbst empfehlen?«

Kehren wir zurück zu den digitalen Produkten: Für Apps und Angebote im Web sieht es nicht anders aus. Apps für mobile Endgeräte können direkt in den Stores gelobt, abgestraft und mit Kommentaren versehen werden. Mit zunehmender Anzahl an Bewertungen stellt sich für den Hersteller zunehmend die Frage nach einer Gesamteinschätzung der Nutzerbewertungen.

Net Promoter Score

Wie viele Kunden sind dem Produkt gegenüber positiv, neutral oder negativ eingestellt? Nach den obigen Ausführungen ergibt es offensichtlich wenig Sinn, lediglich den Durschnitt der Bewertungen zu errechnen, denn Produkte mit ausschließlich mittelmäßigen Bewertungen würden in etwa einen gleichen durchschnittlichen Punktwert erhalten wie Produkte, die die Kunden polarisieren und sowohl eine Menge positiver als auch negativer Bewertungen erfahren. Ebenso stellen sich zum Beispiel die folgenden Fragen:

Was sind die Trennungsmerkmale innerhalb der Bewertungsklassifikation im Store? Üblicherweise gibt es fünf
PER NET PROMOTER SCORE DIE ZUFRIEDENHEIT DER KUNDEN MIT Digitalen PRODUKTEN MESSEN

Zufriedene Kunden

Die beste Werbung geht von zufriedenen Kunden aus.
Das Konzept des Net Promoter Score in der Übersicht (Bild 1)
mögliche Sterne. Sind ein oder zwei Sterne dann negativ, drei Sterne neutral, und kann man vier oder mehr Sterne als positive Bewertung sehen?

Wie hoch müsste eine positive Bewertung aussehen, damit es zu einer Produktempfehlung kommt?

Ein interessanter Ansatz zur Beantwortung dieser Fragen ist das Konzept des Net Promoter Score (NPS). Ursprünglich wurde der NPS zur klassischen Produktbewertung verwendet. Zunehmend wird der NPS jedoch auch für digitale Produkte wie Apps eingesetzt. Unter dem NPS versteht man einen Index zur Berechnung beziehungsweise Messung der Wahrscheinlichkeit für die Weiterempfehlung eines Produkts. Gleichwohl werden auch die Konstrukte Kundenzufriedenheit und Kundenbindung gemessen. Die Methode wurde von Satmetrix Systems, Inc., Bain & Company und Fred Reichheld entwickelt. Wir erläutern zunächst, wie man den NPS berechnet (https://www.vocatus.de/files/pdf/Feedback -2007-01_Die_Aussagekraft_des_Net_Promoter_Score.pdf).

Berechnung des NPS

Der Ausgangspunkt ist die Frage: »Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Unternehmen X einem Freund oder Kollegen weiterempfehlen werden?« Diese Frage wird einer repräsentativen Gruppe der Kunden gestellt. Die Antworten werden auf einer Skala von 0 bis 10 bewertet. Dabei bedeutet ein Wert von 0 unwahrscheinlich und ein Wert von 10 äußerst wahrscheinlich. Abhängig von der gegebenen Antwort werden die Befragten in drei Gruppen eingeteilt (Bild 1). Die übliche Einteilung dabei lautet:

Promotoren: Diese Kunden haben die oben genannte Frage mit 9 oder 10 beantwortet. Das heißt, dass sie zufrieden sind, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie das Produkt beziehungsweise die Dienstleistung weiterempfehlen werden. ►

^ Involvement

Unter Involvement versteht man das Ausmaß der Ich-Beteili-gung, das heißt, den Grad der subjektiv empfundenen Wichtigkeit des Verhaltens. Mit steigendem Involvement wird eine wachsende Intensität des kognitiven und emotionalen Engagements eines Individuums angenommen, beispielsweise bei der Durchführung von wichtigen Kaufentscheidungsprozessen (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/8445/involvement-v8.html).

Die Stärke des Involvements ist subjektiv unterschiedlich.

Auch die jeweilige Situation spielt eine Rolle. Ein typisches Beispiel: Für den Wocheneinkauf von Lebensmitteln im Wert von 130 Euro braucht eine Person nur 45 Minuten. Die einzelnen Güter werden ohne großes Abwägen gekauft. Später geht die gleiche Person in ein Bekleidungsgeschäft und möchte sich ein T-Shirt kaufen. Zur Auswahl stehen Modelle zwischen 20 und 30 Euro. Nach mehr als einer Stunde ist die Entscheidung gefallen, keines der angebotenen Produkte zu kaufen. Eine weitere Produktauswahl wird folgen.


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