Wurden die ägyptischen Pyramiden aus Geobeton gegossen?

/
0 Comments

Wurden die ägyptischen Pyramiden aus Geobeton gegossen?

 

Oder wie die Ägypter auch ohne Götter, Geheimtechnologie oder Außerirdische die Pyramiden bauen konnten 

Wilfried Augustin 

Ich möchte dem Artikel ein Bild voranstellen, das ich in einem alten Buch aus den 50er Jahren fand (siehe Bild 1). Es zeigt die drei großen Pyra miden von Gizeh, gewaltig, erhaben und geheimnisvoll. Schon im Altertum haben Reisende ehrfürchtig von ihnen berichtet. Selbst heute ist die Faszina tion ungebrochen, vor allem weil die Technik dieser gewaltigen Bauvorhaben unter den damaligen Verhältnissen nicht zufriedenstellend erklärbar ist. So geht es mir wie allen anderen Autoren, die voll Bewunderung über diese Mo numente nachdenken. 

Meiner Überzeugung nach wurde im Altertum mit formbaren, härtbaren mineralischen Formmassen gearbeitet, ähnlich wie wir heute mit Zementbeton arbeiten. Ich hatte deutliche Hinweise bei den Inkamauern und bei den Puma-Punku-Steinen gesehen (siehe SYNESIS-Magazin Nr. 3/2012). In dem Bericht von HaraldLanta (siehe SYNESIS-Magazin Nr. 5/2012) wurden ähnliche Bauteile auch in Ana tolien gefunden. Ich gehe davon aus, dass die Technik der Steingewinnung in Steinbrüchen und auch der Weg über die weichen Formmassen parallel nebeneinander existierten, je nachdem, was als wirtschaftlicher für das entsprechende Bauteil angesehen wurde. 

Wenn wir uns die Pyramiden des alten Ägypten ansehen, so kommt bei so manchem Bauteil der Verdacht auf, auch die Baumeister der Pharaonen hätten mit Beton gearbeitet. Der Gedanke erhärtet sich, wenn ich mir vorstelle, wie z. B. bei der Cheops-Pyramide Steinbearbeitung und Transport unter den Bedingungen der Vierten Dynastie um -2600 funktioniert haben soll. Ich zitiere Dieter Vogl aus der SYNESIS Nr. 19/1997: 

„Am Ende dieses kleinen Abstechers in die Vergangenheit der Menschheit bin ich zur Ansicht gekommen, dass die 

bautechnische Erstellung der Pyramiden nur dann nachvollziehbar erklärt wer den kann, wenn wir wissen, mit welcher Technologie diese Bauwerke letztlich errichtet wurden. Denn — und hier sind sich alle Fachleute aus der NatursteinBranche ausnahmsweise vollkommen einig — mit den technischen Möglichkei ten ihrer Zeit wurde keine dieser drei Pyramiden in Gizeh gebaut." 

Genauso sah ich das bisher auch. Über die kuriosen Vorschläge der Archäologie wollen wir an dieser Stelle nicht diskutieren. Alle Hypothesen sind aus technischer Sicht nicht akzeptabel. 

Nun kommt allerdings eine neue Betrachtungsweise ins Bild, die 1997, als Dieter Vogl seinen Artikel schrieb, noch gar nicht so populär war. Das ist die Hypothese von Professor Joseph Davidovits, dass die Pyramiden aus mineralischer Formmasse, sprich Beton, oder wie Davidovits sagt, aus Geobeton gegossen wurden. Das wür de auf jeden Fall das Transportproblem der schweren Steine und das Rätsel der dicht aufeinander liegenden Steine lösen, die fast ohne Trennfuge (bei einer Reihe von Bauteilen, nicht bei allen) gefügt wurden. 

Davidovits hat ein Buch (bzw. mehrere) über dieses Thema geschrie- 

Joicph Davidovits 

Why the Pharaohs built I 

THE PYRAMIDS 

with fake stones 

IjfiVrp wirf nt riff lifi/f 

tthrfm I- *(} vi’tjf'i ft/ 

* raftu 

Bild 2: Das Buch von Joseph Davidovits. 

ben, leider sind sie nur in Englisch zu haben. Ich habe daher dieses Buch einmal durchgearbeitet und möchte Passagen daraus im Folgenden für diejenigen darstellen, die mit Englisch Probleme haben. Ich habe seine Thesen übernommen, Passagen übersetzt und zitiert und auch einige Abbildungen übernommen. Das Buch zeigt einen faszinierenden Abriss der Pyramidenbauphase mit geschichtlichem, religiösem und tech- 

Bild 1: Die Gizeh-Pyramiden in den 50er Jahren. 


nischem Hintergrund. Die technischen Aspekte von Professor Davidovits sind überzeugend und für mich zumindest schlüssiger, als die aktuelle Lehrmei- nung der Ägyptologie. Natürlich ist der Aufbau von Professor Davidovits nur eine Hypothese, für die er allerdings in seinem Buch Beweise bringt — und die natürlich von der Schulwissenschaft nicht anerkannt werden. Aber wenn man die offizielle Lehrmeinung über den Pyramidenbau heranzieht, ist das auch nur eine Hypothese, dazu noch völlig unbewiesen — und vor allem aus technischer Sicht auch nicht glaubhaft. 

Titel des Buches: 

„Why the Pharaos built The Pyramids with fake stones“, herausgegeben vom Institut Geopolymere, Saint-Quen- tin, Frankreich, ISBN 9782951482043 (siehe Bild 2). 

Prof. Davidovits wurde einmal gefragt, was ihn dazu brachte, von seinen Geopolymeren, die er entwickelt hatte, auf die Pyramiden in Ägypten zu schließen. 

Er antwortete, das sei reiner Zufall gewesen. Eines Tages hätte er im Scherz einen Wissenschaftler am Naturhistori schen Museum in Paris folgende Frage gestellt: „Was würde passieren, wenn wir einen Gegenstand aus Geopolymer, den wir gerade hergestellt hatten, im Boden vergraben, und ein Archäologe würde ihn in 3000 Jahren finden ? Die Antwort des Wissenschaftlers: Der Ar chäologe würde den Gegenstand ausgra ben und analysieren. Die Analyse würde zeigen, dass die wahrscheinlichste Her kunft die Assuan-Region in Ägypten sei." Davidovits: „Das war der Tag, an dem mir klar wurde, dass man die künstliche Struktur meiner Steine, die wir entwickelt hatten, nicht erkennen kann. Man würde es für natürlichen Stein halten. Daraus entwickelt sich die weitere Vermutung: Warum sollten nicht auch die Pyrami den aus künstlichem Stein bestehen? Es entwickelte sich daraus die Vorstellung, dass Blöcke aus weichem Kalkstein mit Wasser aufgeschlossen wurden und einen Kalkmörtel ergaben, der leicht in Körben transportiert werden konnte. Dieser Mör tel vermischt mit Kaolin, Natronsalz (Na triumkarbonat) und Kalk hätte leicht in Formen direkt an der Pyramidenbaustelle gefüllt werden können, so wie Beton." 

Auf diese Weise, durch Steinguss auf der Baustelle, wäre das Transportprob lem der großen Blöcke gelöst. Keine Rol len, keine Schlitten, keine Spezialvorrich tungen, sondern manueller Transport des Mörtels in Körben auf die Baustelle und Form-Guss-Kunststein auf Kunststein in hölzernen Stützformen. 

Wenn das so gemacht wurde, müsste man dafür noch heute Anzeichen finden. Dabei sollte man allerdings nicht nur die Cheops-Pyramide ansehen, sondern auch all die anderen. Das tut Davidovits in seinem Buch. Zur Cheops-Pyramide schreibt er, dass sie sicher in allen As pekten bemerkenswert ist, aber vergli chen mit allen anderen eine Ausnahme. Extrem große Blöcke/wellige Schich tungen/ Dichteunterschiede: Davidovits stellt fest, dass die ersten zwei Lagen der großen Pyramiden (Cheops, Chephren und Mykerinos) aus enorm großen Ein zelblöcken gebaut wurden. Diese Steine bilden das Fundament der Pyramiden. An den riesigen Steinen sieht man, dass sie perfekt aufeinanderpassen, aber erstaunlicherweise mit einem unregel mäßigen kurvigen Verlauf. 

Als Beispiel habe ich Bild 3 dem Buch Davidovits entnommen. Es zeigt sehr deutlich die Größe der Blöcke und den eigenartigen unregelmäßigen Verlauf der Zone zwischen den Steinen. Jeder, der sich mit Beton auskennt, wird erkennen, dass es wie (schlechter) Formenguss aussieht. So etwas ist un möglich mit den traditionellen Stein bearbeitungswerkzeugen zu schaffen. Diese Art von Lagen hat Davidovits bei allen großen Steinblöcken im östlichen Teil der Pyramiden und Taltempel auf dem Gizeh Plateau gefunden. 

Es wird über den Taltempel, den Totentempel, den Tempel des Sphinx im Chephren-Komplex und den Be gräbnistempel im Mykerinos-Bereich Folgendes gesagt: 

„Diese Wände waren ursprünglich mit Granit bedeckt, oder einer Abdeckung, die 

Bild 4: Gott Khnum (Chnum)

Granit imitiert. Die ist jedoch verschwunden. Die Teile, die gegen Erosion geschützt waren, sind glatt und von hellgrauer Fär bung. Wo Erosion stattfand, zeigen sich Dichteunterschiede. Diese Blöcke sind so riesig, dass man sich schwer vorstellen kann, wie sie mit der damaligen primitiven Tech nik gebrochen, behauen und transportiert werden konnten. Sie sindzwei bis drei Me ter hoch und können bis zu 500 t wiegen. 

Figure 2,1: Blocks with vertical curved joints (A) (1984). 

Bild3: Fundamentblöcke der Cheopspyramide (Davidovits). 






Manchmal haben diese Blöcke unregelmä ßig gewellte Schichten. Die Schichtungen in den ägyptischen Monumenten sind wellenartig. Dagegen sind Schichtungen in natürlichem Stein generell gerade." Extreme Blöcke auch in höheren Schichten: Ein weiterer Punkt bezüglich der Steindimensionen an der großen Pyramide betrifft die Aussage der Archäo logen, nämlich dass die Steine an der Pyramidenbasis immer größer sind als in den Lagen darüber. Das ist falsch. Das trifft nicht für die Steine um die Königskammer herum zu. Hier gibt es Hunderte von Blöcken mit 15-20 t Gewicht. Man kann das von außen sehen. In Schicht 35 sind die Blöcke so groß, dass sie über zwei Lagen reichen. Es dürfte sehr schwer gewesen sein, diese Blöcke auf diese Höhe zu heben. Eine Erklärung dafür wäre sicher eine Herausforderung für die Ägyptologie. Blöcke mit Einschlüssen und unüblichen Eigenschaften: 



  • Es gibt einen Dichteunterschied zwischen den Pyramidenblöcken und Naturstein. 
  • Große Steinbrocken sind in den Blöcken eingeschlossen. 
  • Die Gesteinsschichtung ist wellenförmig. 
  • Es gibt keine horizontale Gesteinsschichtung der Fossilienschalen in den Blöcken. Im Gegenteil, die Fossilien sind in alle Richtungen orientiert und zum Teil gebrochen. Bei natürlicher Sedimentation müssten die jedoch flach liegen. 
  • Die Steine der Pyramide sind sichtbar unterschiedlich, verglichen mit dem Plateau, auf dem die Pyramide steht. 
  • Das Plateau, auf dem die Pyramide steht, hat einen natürlichen Neigungswinkel, der wurde perfekt durch die darüber liegenden (Geopolymer) Blöcke ausgeglichen, sodass ein horizontales Fundament entstand. Die dabei sichtbaren Fugen sind unregelmäßig und wellig — wie gegossen. 




Die Pyramidenbauer nutzten nicht den harten Kalkstein nahe oder unterhalb der Pyramide, sondern wesentlich weicheren und weiter entfernten, und auch gegenüber dem Niveau der Baustelle noch tiefer liegendes Material. Warum zogen die Erbauer diesen weichen Kalk aus einem tiefer liegenden Wadi vor? Es waren zusätzliche 40 bis 50 Höhenmeter Transportweg. Das 

ist ein Gegensatz zu der bekannten Methode im Altertum, Steinbrüche zu benutzen, die möglichst höher lagen als die Baustelle. So konnte die Schwerkraft für den Transport genutzt werden. Die Frage, warum die Erbauer nicht den Kalkstein auf der Hügelkuppe bei der Pyramide benutzten und sich damit die Transportarbeit erleichterten, wird offenbar von den Archäologen gar nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. 

Nach Meinung von Professor Da- vidovits wurden die Blöcke eben nicht gebrochen, sondern aus Geopolymer gegossen. Für dieses Verfahren jedoch, das er Reagglomeration nennt, wird genau dieses weiche Kalkmaterial aus dem Wadi unterhalb der Pyramiden gebraucht, genau da, wo es nachweislich von den Erbauern abgebaut wurde. 


Ein Agglomerat ist ein Stoff bzw. fester Körper, der sich aus kleineren Teilen 

zusammensetzt, die aneinander haften. Im Sinne des Artikels ist Kalkstein ein Agglomerat. Es ist ein Sedimentgestein, das aus dem Urmeer entstand, wobei Tier- und Pflanzenreste sich zusammen mit Kalziumkarbonat-Schlamm am Seegrund absetzten. Durch periodisches Absetzen neuer Schlammschichten entstanden dicke Sedimente, im späteren Verlauf der Erdgeschichte zu Kalkstein oder Kalkgebirgen wurden. Kalziumkarbonat bindet dabei die fossilen Reste und bildet ein festes Gefüge von Mine ral mit eingeschlossenen Anteilen, ein Agglomerat. 

Wenn ich dieses Agglomerat zerkleinere oder mit Wasser aufschließe und anschließend wieder mit einem Geopolymer binde, dann erhalte ich ein Reagglomerat, eben ein wieder neu gebundenes Agglomerat. 

Wir wissen, dass Felsen, wie z. B. Granit, einer Erosion durch das Klima unterliegen. Dabei entstehen letztend- 

Bild 6: Djosers Stufenpyramide in Saqqara. 




Pyramiden spricht. Sie sind aber nur ein Teil der Geschichte. Wir müssen auch die Bauwerke in anderen Gegenden ansehen. Und wir müssen einmal den geistigen Hintergrund ansehen. 

Zur Errichtung der ägyptischen Bauwerke standen nach Davidovits zwei Methoden zur Verfügung: reagglome- rieren/formen und brechen/behauen. Beide Methoden sind bei ägyptischen Bauwerken nachweisbar. Sie sind einer bestimmten Zeit und einer bestimmten Region zuzuordnen. Entscheidend aber war aber war die religiöse Vorstellung, die dem Schöpfungsprozess zugrunde lag. Die Methoden bezogen sich jeweils auf einen anderen Schöpfergott. Das waren Gott Khnum (Chnum) und Gott Amun. 

Ich übersetze direkt aus dem Davi dovits Buch: 

„Durch unsere Forschung wurde der Gott Khnum, der heute wenig bekannt ist, wiederentdeckt und auf einen Platz erho ben, der ihm in der Geschichte Ägyptens zusteht. Für die alten Ägypter hatte Stein einen heiligen Wert und konnte nicht ein fach so für Profanbauten verwendet wer den. Aufder einen Seite gab es Pyramiden und Tempel, aufder anderen Häuser, Pa läste und Festungen. Letztere wurden aus Lehmziegeln, getrocknetem Ton und Holz errichtet. Bis jetzt wurden keine Pharao- nen-Paläste und keine Häuser gefunden, die aus Stein gebaut worden waren. Die Paläste bestanden alle aus Tonziegeln und Holz und wurden im Laufe der langen Geschichte zerstört. Nur religiöse Gebäude blieben erhalten: Tempel und Gräber. Diese erstaunliche Tatsache lässt uns annehmen, dass die Verwendung von Stein, reagglomeriert oder behauen, eine religiöse Bedeutung in Verbindung mit einer Göttlichkeit hat. Erst unter der Herrschaft von Ptolemäus, 2000 Jahre nach dem Bau der Pyramiden, wurde Stein zu einem banalen Baumaterial für Paläste, Garnisonen und Häuser, so wie es auch heute noch ist. Der Grund für diese klare Unterscheidung zwischen Stein und anderen Baumaterialien muss man in den Mythen zur Entstehung der ägyptischen Götterwelt suchen. Und hier stoßen wir auf eine überraschende Tat sache: Es gibt nicht nur eine Schöpfer gottheit, sondern zwei, jede unabhängig voneinander. Beide erheben Anspruch auf die Erschaffung der Menschheit: Khnum undAmun" 


Er wurde im Alten und Mittleren Reich zwischen -3000 und -1800 verehrt (siehe Bild 4). Er war die Personifi 

zierung des Nils. Er war der Bringer der Nahrung und er war der Schöpfergott. Mit seiner Schöpferkraft formte er den Menschen auf seiner Töpferscheibe aus Nilschlamm und weiteren Chemikali en: Türkis und Natron. Der Rohstoff soll kein ordinärer Ton sein, sondern ein Stein. Er steht für Ka, die Seele. So ist die Seele nicht aus geistigem Stoff, wie in der heutigen Vorstellung, sondern aus Stein für die Ewigkeit. Die dama ligen Ägypter haben erkannt, dass nur Stein sich nicht zersetzt. Anders als die Gebäude aus Schlammziegel, die gerademal die Lebenszeit des Menschen überstehen, können Steinbauten alle Stürme der Zeit überstehen. Weil Stein ewig hielt, musste er heilig sein, ein Symbol für die Ewigkeit. Und weil der Stein ewig hält, sollten auch Tempel und Gräber aus Stein sein. Und weil der Stein ewig beständig ist, muss auch die menschliche Seele aus Stein sein, denn auch die ist unvergänglich. 

Khnum modellierte nicht nur den Körper aus Ton, sondern vor allem das Ka des Neugeborenen, seine Steinseele, denn niemand kann ohne Ka/Seele leben. Khnum modellierte auf seiner Töpferscheibe Götter und Sterbliche. Beide benötigen das Ka. Die Sterblichen wurden aus dunklem Nilschlamm geformt. Daher werden die Sterblichen auf ägyptischen Bildern auch immer mit rotbrauner Farbe dargestellt. Götter modellierte Khnum aus anderem Material dazu verwendete er formbares Material, das die Eigenschaften von Stein annahm. So etwas ist reagglomerierter Stein, anfangs formbar, aber mit der Zeit zu festem, beständigem Material aushärtend. Im Gegensatz zum geformten Nilschlamm kann dieses Material eine Ewigkeit bestehen, so wie es für das göttliche Ka sein muss. Das geschieht 

durch eine von Khnum geheiligte al- chemistische Reaktion, die Technik der Reagglomeration. Das bedeutet, dass die künstliche Herstellung des Steins durch Reagglomeration keine profane technische Fertigung ist, sondern eine von Gott Khnum geheiligte Tätigkeit. Damit ist auch der entstandene Bau ein von Gott Khnum geheiligtes Bauwerk. 


Nun kommen wir zum zweiten Schöpfergott der Ägypter: Amun. Amun identifiziert sich mit dem Berg oder dem Gebirge. Jedes Wesen erschafft Amun oder seine göttlichen Inkarnationen aus sich (aus dem Berg) heraus, und zwar durch den Akt der Steinbearbeitung (im Gegensatz zur Steinformung). Im Buch von Thot wird Folgendes beschrieben (ich zitiere aus dem Davidovits- Buch): „Am Beginn der Welt gab es nur einen Abgrund mit schattigen Wassern. Es gab nur die Dunkelheit des Wassers und Schatten über dem Wasser. Es gab kein Zei chen von Leben. Ein Berg von Schlamm be gann, aus dem schattigen Wasser aufzustei gen. Der Schlammberg schwoll an, brodelte und nahm die Gestalt des ersten Gottes an: Amun. Und Amun gestaltete alle Glieder und Teile seines Körpers daraus. Und die Teile von Amuns Körper wurden zu Menschen, Tieren und allen lebenden Dingen auf Erden. Man bezeichnet ihn daher als den, der aus der Dunkelheit kommt. Er ist die Schöpfung und alles, was ewiglich in allen Dingen existiert." 

Khnum, der Modelleur, wird auf Fresken blau dargestellt, wenn er den Menschen formt. Blau von Türkis, dem Mineral, das für die Agglomeration unbedingt erforderlich ist. Amun dagegen wird ursprünglich in Rot dargestellt - also nicht göttlich. Erst zum Ende der 

Bild 8: Teile der unteren Verkleidung der Meidum-Pyramide. 




18. Dynastie um -1300 wurde Amun „blau“, als Symbol seiner Göttlichkeit. Amun wurde nun zum Schöpfergott erhoben und ersetzte Khnum.
Der Anlass scheint politischer Natur gewesen zu sein. Um -1750 wurde Nordägypten von den Hyksos erobert. Der Süden mit Theben als Hauptstadt blieb unabhängig und behielt seinen Amun-Kult. Um -1600 jedoch entwickelte sich eine Unabhängigkeitsbewegung gegen die Hyksos von Theben aus. Der Gott Amun wurde zum nationalen Widerstandsgott stilisiert. Pharao Kamose brach die Waffenruhe mit den Hyksos und marschierte nach Norden „im Auftrag von Amun“. Er konnte Teile von Oberägypten zurückerobern. Dadurch erhielt Amun nationalen Status. Er wurde zum „Befreiergott“ unter Kamose und den Nachfolgern der 18. Dynastie. Natürlich halfen die Amun-Priester heftig mit, die Bedeutung Amuns hervorzuheben. Von allen kriegerischen Plünderungen im Namen von Amun konnten sie satte Prämien erwarten. Auf diese Weise wurde die Priesterschaft immens reich, reicher als die Könige. Auf der Höhe ihrer Macht konnten die Amun-Priester den alten Schöpfergott Khnum durch ihren neuen nationalen und Kriegsgott Amun ersetzen. Auch ihm wurde Schöpferkraft zugestanden, allerdings nicht mit der gleichen Methode. Khnum knetete die Menschheit aus Nilschlamm, Türkis und Natron. Amun dagegen war ein Berg und er schnitzte alle Geschöpfe aus Teilen von sich selbst, dem Berg. Das Herausarbeiten musste direkt aus dem Berg erfolgen, aus Amuns Körper. So wird die göttliche Schöpfung zum Akt des Steinbrechens oder der Steinbearbeitung für alle Monumente des Neuen Reiches. So konnten auch Gräber nicht länger unter Pyramiden sein, die ja Sinnbild der Modellierung, der Agglomeration und damit Khnum waren. Gräber mussten nun in Stein gehauen werden, wie z. B. im Tal der Könige. Das am meisten verbreitete Baumaterial für Tempel und Gräber während des Neuen Reiches wurde Sandstein.
Aus dem oben Gesagten müssen wir laut Davidovits zwei Herrschaftszentren und zwei Baumetoden ableiten:
1. Altes Reich von ca. -2700 bis -2200
3. bis 6. Dynastie Schöpfergott Khnum Pyramidenbau
Bauen durch Bausteinformung/Agglomeration Zentrum südlich Kairo
18. bis 20. Dynastie Schöpfergott Amun Tempel und Felsgräber Bausteingewinnung durch Steinbruch
und Steinbearbeitung Zentrum um Karnak
Djoser und Imhotep, der Erfinder
Sehen wir uns jetzt einmal das Alte Reich an. Wann begann der Pyramidenbau? Djoser war der erste Pyramidenbauer. Er war der zweite Pharao der dritten Dynastie und regierte 20 Jahre von -2720 bis -2700. Vor ihm errichteten die Ägypter Bauwerke und Mastabas in Ziegelbauweise aus Nilschlamm - keine Pyramiden. Beispiel ist ein Bauwerk von Pharao Khasekhemwy in Abydos (26°11'22"N 31°54'28''E) (siehe Bild 5). Mit dieser Schlammziegel-Technik war es nicht möglich, höhere Bauwerke zu errichten wie z. B. Pyramiden. Dafür reichte die Festigkeit der Schlammziegel nicht aus. Aber wie konnte Djoser dann höher bauen? Sehen wir uns seine Pyramide an (siehe Bild 6). Dieses Bauwerk, die sogenannte Stufenpyramide, ist auch ein Ziegelbau. Warum konnte mit diesen Ziegeln höher gebaut werden? Warum waren sie stabiler?
Das Geheimnis bzw. das Knowhow kam von Imhotep. Der war Djo-sers Baumeister. Er erfand die Agglomeration, die Fertigung von festeren Ziegeln aus Kalkstein auf Basis der Geopolymer-Reaktion. Die Festigkeit der Schlammziegel vor Imhotep war ca.
10 kg/cm2. Mit seiner neuen Technik konnte er die Festigkeit verzehnfachen. Die Festigkeit stieg auf ca. 100 kg/cm2 an. Damit konnte man in die Höhe bauen. Ich übersetze „Imhoteps Erfindung“ direkt aus dem Davidovits Buch:
„Kurz vor oder während der Bauarbeiten an der Mastaba machte Imhotep vermutlich eine wichtige Entdeckung. Er wurde sich der Eigenschaften des gelben Kalksteins bewusst, den er in Saqqara vorfand: ein harter kieseliger Kalkstein und ein toniger Mergel. Das Plateau hat eine ziemlich spezielle Geologie. Das Gestein besteht abwechselnd aus alluvialen Schichten von sehr hartem, kieseligen Kalkstein und Schichten von sehr weichem Mergel. Diese Schichtung wurde durch Erosion hervorgerufen, wie man erkennen kann, wenn man den Weg geht, der vom Tal auf das Plateau führt. Die 20 bis 30 cm dicken harten Schichten verführen alle Experten zu der Annahme, dieser Stein sei es, aus dem die Saqqara-Pyramiden gebaut wurden — und besonders die von Djoser. Aber dieser Kalkstein ist so hart (wegen des hohen Kieselanteils), dass er sehr schwer zu bearbeiten ist. Allenfalls mehr oder weniger rechteckige Kopfsteine hätte man hauen können, um Hohlräume damit zu füllen.
Die andere Schicht, die weiche aus tonigem Kalkstein, findet man in meterdicken Taschen aufder Plateau-Oberfläche. Es ist dieses Material, das zum Bau verwendet wurde. Manche dieser Taschen bestehen aus sandhaltigem Kalkstein mit folgender Zusammensetzung: 30 % Sand, 60 % Kalkstein und 10 % Ton. Andere Schichten bestehen aus Ton/Kalkstein mit
Bild 9: Skizze der Meidum-Pyramide (wie man sich es vorstellt)
2. Neues Reich von -1550 bis -1070


20-60 % Ton und 40-80 % Kalkstein. Der Hauptanteil des Tones ist vom kao- linitischen Typ, der hoch reaktiv bei der Geopolymerisation ist. 

Tonhaltige Kalksteine sind sehr anfäl lig gegen Verwitterung und lösen sich sehr leicht in Wasser auf. Dabei entsteht ein Schlamm, aus dem Ziegel gemacht werden können. Wir haben diese Eigenschaft in unserem Labor beobachtet. Die Tonkom ponente enthält Aluminium und Silizium und wird durch Natronlauge aktiviert (hergestellt durch Reaktion von Soda mit gebranntem Kalk). Dabei bilden sich Aluminosilikate des Natriums und Kal ziums. Das sind die Hauptverbindungen von geologischen Bindern. Das pastöse Ton/Kalkstein/Chemikaliengemisch wird dann in hölzerne Formen gefüllt, genauso wie bei der bisherigen Herstellung von Schlammziegeln. Die Ziegel werden ent- formt, im Schatten getrocknet und zur Baustelle transportiert." 

Es hat sich an der Ziegelbauweise der früheren Dynastien also nichts geändert, nur dass anstelle Nilschlamm jetzt die neue Geopolymer-Paste nach Imhotep verwendet wurde - allerdings mit dem Resultat wesentlich festerer Ziegel. 

Noch einmal einfach und zusammengefasst: 

Die Ägypter des Alten Reiches bau ten bis Djoser mit Ziegeln aus Nil schlamm. Mit denen ist wegen der geringen Festigkeit die Bauhöhe begrenzt. Djoser/Imhotep konnte mit der glei chen Ziegeltechnik höher bauen, weil sie die Rohstoffe änderten. Mit dem speziellen Imhotep-Know-how entstanden deutlich festere, steinähnliche Ziegel. Damit war der Weg in die Höhe frei. 


Generell ist es so, dass ein neues Material oder eine neue Technik Baumeister und Architekten beflügelt, grö ßer, höher und spektakulärer zu bauen und das Neue auszureizen. Das würde man jetzt auch von Djosers Nachfol gern der Dritten Dynastie erwarten. Laut Davidovits war das aber zunächst nicht der Fall. Die Geschichte der Drit ten Dynastie ist etwas obskur. Es ist schwer erkennbar, welcher Herrscher wo und welchem Bauwerk zuzuordnen ist. Nach Djoser regierten drei Nachfolger: Sekhemkhet, Neb-ka und Kha-ba. Kei ner dieser Herrscher regierte angeblich lange genug, um seine Bauwerke zu beenden. Sie sind deswegen wohl auch alle zerstört. Es sind acht kleine Stufen pyramiden bekannt. Die südlichste ist auf der Insel Elephantine. Die andern liegen am Nil zwischen Elephantine 

und Saqqara. Das deutet wohl an, dass kein festes Herrschaftszentrum mehr bestand. Jedoch waren alle Pyramiden der Dritten Dynastie Stufenpyramiden mit unterirdischen Grabgewölben darunter. Diese Bauweise entspricht generell der von Djoser, genauso wie die Verwendung von Kalkstein-Ziegeln (agglomerierte). 


Die Vierte Dynastie brachte den größten Bauherrn der ägyptischen Ge schichte hervor: Sneferu oder Snofru (ca. -2670 bis -2620). Er baute drei Pyramiden in seiner Regierungszeit. Mit seinen Bauten wandelte er den Baustil von den Stufenpyramiden hin zu echten Pyramiden. 

Über ihn schreibt Davidovits: „Sne feru war der produktivste aller ägyptischer Bauherren. Die Summe der Volumina seiner drei Pyramiden übertrifft das der großen Cheops-Pyramide. Die architekto nischen Veränderungen der verschiedenen Bauwerke sind das Resultat der Versuche, die Effizienz der Bauarbeiten zu verbes sern, entweder durch schnellere Aushärtung der Steine oder durch Fertigung qualitativ besserer Steine mit größeren Abmessungen. 

Wir wissen, dass die Verwendung grö ßerer Steine Vorteile hat. Die Baumeister realisierten auch sehr schnell, dass große Blöcke schwer zu entfernen sind, wenn sie einmal auf ihrem Platz standen. Auf diese Weise gaben sie einen besseren Schutz für die Grabkammer ab. Es ist durchaus möglich, dass die ersten Pyramiden zer stört wurden, weil man sie als Steinquelle verwendete. Es ist sehr leicht, kleine Steine zu transportieren. Der Transport großer Blöcke hingegen erfordert komplizierte Logistik. Es war also logisch, dass die Baumeister große Blöcke wählten, und die direkt vor Ort gossen. Damit ver mieden sie auch die Notwendigkeit des 

Stein-Transportes zur Baustelle. Zusammengefasst: Je größer die Blöcke, desto geringerer der Arbeitsaufwand und desto unverletzlicher die Grabkammer." 


Sie befindet sich 60 km südlich von Memphis. Das heutige Erscheinungsbild zeigt einen Pyramidenkern mit umgebendem Schuttgürtel (siehe Bild 7). Ein kleiner Teil der Verkleidung ist noch heute vorhanden (siehe Bild 8). Maße der Pyramide: Basis ca. 147 m, Höhe ursprünglich ca. 94 m. 

Davidovits sagt dazu Folgendes: „Die Pyramide wurde in mehreren Phasen erbaut. In der ersten Phase sollte eine Stu fenpyramide mit sieben Stufen und einer Höhe von ca. 92 m gebaut werden (siehe E1, Bild 9). Dann jedoch, bevor die vierte oder fünfte Stufe fertig wurde, entschied man sich, den Bau auf acht Stufen zu er höhen. Jetzt wurde der Bau unterbrochen, weil Sneferu seinen Herrschaftssitz in die Gegend von Dahshur verlegte. Erst 15 Jahre später wurde weiter gebaut, jetzt aber nicht mehr als Stufenpyramide, sondern als eine richtige glattwandige Pyramide." (siehe Bild 9) (Wahrscheinlich hatte man das in den 15 Jahren Dahshur gelernt. WA). Leider hielt der Überbau nicht. Uner wartet und plötzlich fiel die letzte Bau phase wieder von der ursprünglichen Unterkonstruktion ab, zusammen mit einem Teil des Kernbaus. Der Bauschutt bildete den Hügel, den man rund um das Restbauwerk heute noch sieht. Über die Ursache des Zusammenfalls wird spekuliert. Ursprünglich hat man ge dacht, dass Basisblöcke entfernt wurden und damit die Konstruktion geschwächt wurde. Man hatte Ramses II. in Verdacht, von dem bekannt war, dass er einige Pyramiden plünderte, um seine eigenen Bauwerke hochzuziehen. Nach einer anderen Theorie könnte ein Erdbeben verantwortlich dafür ge  

Bild 10: Die Knickpyramide von Dahshur

Bild 10: Die Knickpyramide von Dahshur


wesen sein, dass die Haftung zwischen den Schichten der einzelnen Bauphasen nicht hielt. Die moderne Ägyptologie akzeptiert die Theorie, dass der Pyrami denkollaps kurz nach der Fertigstellung erfolgte und damit die Unverträglich keit der zwei Bauphasen demonstrierte. Noch eines muss erwähnt werden: Mit der Meidum-Pyramide ging man erst malig mit der Grabkammer aus dem Felsuntergrund heraus in den Bereich des Bauwerkes. 


Sie befinden sich 10 km südlich von Saqqara bei Dahshur. Die erste wird „Knickpyramide“ genannt, die zweite die „Rote Pyramide“. 

Davidovits schreibt dazu: „Zusam men enthalten diese beiden Pyramiden mehr Steine, als die Cheops-Pyramide. Nach Rainer Stadelmann bauten Sne- ferus Arbeiter die Bauwerke zwischen dem dreizehnten und vierzehnten Jahr seiner Regentschaft. Das Bauvolumen war in dieser Zeit nicht mit der konven tionellen Steinbearbeitung durch Hauen und Steintransport zu schaffen. Es hät ten sich eine Vielzahl logistischer Pro bleme ergeben, insbesondere wenn wir den nachträglichen Weiterbau der Mei- dum-Pyramide auch mit einbeziehen. Aber das ist nicht alles. Texte erzählen uns, dass Sneferu zahlreiche Tempel außerhalb Ägyptens baute. Die Aktivitäten dieses Pharaos überschritten alles, was später in Ägypten unternommen wurde. Entspre chend alter Texte sandte er eine Expedition in den Libanon, um Zedern zu beschaffen. Es gibt eine historische Bestätigung, dass er eine Flotte von Hunderten von Booten bauen ließ, um die großen Stämme von der Libanesischen Küste heranzubringen. In unserem Sinne, der Reagglomeration, war das nötig, um Materialfür die hölzernen Gießformen bereitzustellen. Wie die Stu fenpyramide von Djoser waren die beiden Dahshur-Pyramiden relativ weit vom Niltal entfernt. Aber auch hier nutzte man vorhandene Wadis zu folgenden Zwecken: 




  1. Um Wasser an die Baustelle zu bringen. 
  2. Um weiche Ton-/Kalksteinfelder zu lokalisieren, die geeignet waren, mit Wasser aufgeschlossen zu werden, und die man direktseitlich am Plateau ausbeuten konnte. Heute sind diese Wadis komplett mit Sand gefüllt, und niemand hat sich bisher die Mühe gemacht, sie auszugraben.“ 





Die Knickpyramide, die südlichere der beiden, hat ihren Namen von der eigenartigen Form, wahrscheinlich verursacht durch Bauprobleme (siehe Bild 10). Es ist die erste Pyramide, die von 

Anfang an in der bekannten Pyramidenform geplant war, im Gegensatz zu den vorangegangenen Stufenpyramiden. 

Maße: Basis ca. 189 m, Höhe ca. 101 m, ursprünglich ca. 105 m, Neigung 54°/43°, Volumen 1.237.000 m3. 

Sneferu und seine Baumeister haben hier offensichtlich mit dem Pyramidenwinkel experimentiert. Ursprünglich war 60° geplant. Das führte zu Proble men. Man reduzierte den Winkel dann auf 54°. Auch das funktionierte nicht. Man musste bei 49 m Höhe abbrechen. Von da ab wurde mit 43° weiterge baut (siehe Bild 11). Daher stammt der Knick in der Pyramide. 

Davidovits sagt nicht sehr viel zu dieser Pyramide, was Agglomeration angeht. Er schreibt nur, dass die Blö cke im Inneren der Pyramide nicht sehr regelmäßig verlegt worden sind. Es gibt Zwischenräume, häufig ge füllt mit Bruchstein. Offensichtlich, so meint er, seien die Blöcke in Formen mit unterschiedlichen Abmessungen geformt worden, und dann an den ent sprechenden Platz gebracht worden. Er schreibt an anderer Stelle, dass die Decksteinhülle noch heute glatt ist und gut verankert. Das könnte bedeuten, dass das Pyramideninnere relativ schnell und ohne große Präzision hochgezogen wur de, sodass eigentlich nur die Deckschicht Sicht und Festigkeit ergab. Vielleicht war das Sneferus Fehler, dass er nicht auf ausreichend Präzision achtete und darum seine „Winkelprobleme“ bekam. 


Bei der sogenannten „Roten Pyrami de“ hat Sneferu wohl die Lektion gelernt. Der Pyramidenwinkel beträgt nur 44°. Maße: Basis ca. 220 m, Höhe ca. 103 m. 

Laut Davidovits haben die Steinblö cke Höhen von 0,5 bis 1,4 m, müssen daher nach seiner Meinung geformt worden sein. Die Abmessungen der 

Blöcke sind ähnlich denen der Gizeh Pyramiden. 1980 erforschte der deutsche Archäologe Rainer Stadelmann die „Rote Pyramide“ und fand, dass die Deckschicht an der Ostseite in den unteren Lagen komplett intakt war. Was die Agglomerations-Theorie betrifft, fand man vertikale ca. 1 mm starke Adern, möglicherweise aus Kieselsäure. Außerdem waren die horizontalen und vertikalen Fugen perfekt aufeinander gefügt. Jede der schrägen Flächen ragt 1-2 cm über die untere Reihe hinaus. Dazu sagt Davidovits: „Diese Tatsachen zusammengenommen schließen jede an dere Baumethode aus, außer dem Form guss vor Ort ohne weiteren Transport der Blöcke. Es legt ziemlich nahe, dass das Material in horizontale oder vertikale Formen gepackt und dann entformt wur de und so direkt in seiner endgültigen Position lag, direkt am Nachbarblock. “ „Die Adern in den Blöcken zeigen, dass die Formfüllung zeitweise unterbrochen worden war. “ 

Die Pyramiden des Gizeh- Plateaus 

Wir haben bisher Folgendes festgestellt: 

Zu Anfang wurden flache Mastabas gebaut. Material: Schlammziegel. Höher ging es nicht, weil die Festigkeit nicht ausreichte. Durch die Erfindung von Imhotep konnten Ziegel mit Geo- polymer-Binder verwendet werden. Dadurch konnte man höher bauen. Es entstanden daraufhin die Stufenpyra miden. Sneferu entwickelte daraus die Form der echten Pyramide mit glatten Seitenwänden. Er war ein Pechvogel. Die erste Pyramide fiel zusammen: Keine Haftung. Die zweite Pyramide musste während des Baus umgeplant werden: Der Winkel stimmte nicht. Erst die dritte Pyramide hatte den rich tigen Winkel und die richtige Festig keit. Damit war der technische Stand 

Bild 11: Die Winkel der Knickpyramide
 
 
 
 
erreicht, mit dem die nächste Pyramide ein Erfolg werden konnte. 
Und in der Tat, sie wurde es, die Cheops-Pyramide auf dem Gizeh Plateau. Cheops war der Sohn Sneferus. Er hatte sicher den ganzen Bau-Ärger seines Vaters mitbekommen und auch die Schlussfolgerungen daraus. So gesehen war er ein sehr erfahrener Bauherr. Das fing schon mit der Platzwahl an. 
Davidovits schreibt dazu: „Die Ar chitekten, die die erste der Pyramiden bauten, die große Pyramide von Cheops, wählten den Platz auf dem Plateau nicht willkürlich. Im Gegenteil, es ist ein per fektes Beispiel für die Bedingungen, die für die Bautechnik der Reagglomeration erforderlich sind. Es ist ein idealer Platz für die Baumeister, die geeigneten geolo gischen Rohstoffe und ausreichend Wasser am gleichen Ort finden konnten. Die geografischen Gegebenheiten des Wadis, seine Länge und seine Tiefe, ermöglich ten auch Chephren undMykerinos ihre Pyramiden zu bauen, unter Anwendung ihres wissenschaftlichen, kosmologischen und astronomischen Know-hows. Die Anordnung und Positionierung aufder Fläche sind das Ergebnis der einzigartigen Technik der Agglomeration. “ 
Er schreibt weiter: „Zusammengefasst ist es sehr einfach zu sehen, dass die Ägyp ter der Vierten Dynastie dem Rohstoff des weichen Kalksteins folgten, jeden Ort vermeidend, wo der Kalkstein härter und weniger geeignet zum Aufschließen mit Wasser war. Sowohl der Sphinx als auch die Kent- Gräber beweisen das. “ 
In Figur 20.3 seines Buches (siehe Bild 12) zeigt Davidovits das Gebiet und die Steinbrüche (Quarries = Steinbrü che). In einem alten Buch fand ich eine Skizze (siehe Bild 13), die das Wadi-Ge biet plastisch zeigt. Heute sind die Wadis mit Sand gefüllt. Man hat angeblich durch geologische Messungen herausge funden, dass der Wadi-Boden auf Nil Niveau lag. Die Ägypter hatten zudem Wasser während der Flut aufgestaut, damit der Wasservorrat länger vorhält, als die Flut selbst. Das Wasser wurde zum Aufschließen des weichen tonhal tigen Kalksteins verwendet, sowie zum Auflösen der alkalischen Chemikalien wie Soda und gebrannten Kalk. Wenn in einem Steinbruch der weiche Kalkanteil ausgebeutet war, zog man zu einer neu en fündigen Stelle im Wadi. Der harte kompakte Kalkstein wurde komplett ausgelassen, gut zu erkennen am Sphinx. Der stehengelassene Teil sieht aus wie der Körper eines Tieres. Man nimmt an, dass dann später der Kopf aus der sehr harten grauen Mokkatam-Schicht heraus modelliert wurde.“ 
Davidovits macht noch eine Bemerkung zur Logistik: 
„Agglomeration oder das Gießen der Blöcke vor Ort vereinfacht auf einen Schlag die logistischen Probleme enorm. In die sem Sinne kann man leicht abschätzen, dass 1000 bis 3000 Arbeiter ausreichten, wenn sie drei Monate aufder Baustelle arbeiteten, um die Pyramide in 15 bis 20 Jahren aufzubauen. Der Architekt Benoit Demortier und der Physiker Guy Demortier haben Zeiten und Abläufe für die Cheops-Pyramide simuliert. Die Entfernung der Pyramide von den Stein brüchen wurde dabei mit 5 km festgelegt. Sie kamen zum Ergebnis, dass die Zahl der Arbeiter auf allen Ebenen der Pyramide nie mehr als 2300 war. Dieses Ergebnis ist völlig übereinstimmend mit dem, was der Ägyptologe Mark Lehner herausfand, als er Ausgrabungen in der Arbeitersied lung auf dem Gizeh-Plateau machte: Die Siedlung konnte nicht mehr als von 2000 Arbeitern bewohnt gewesen sein." Diese Aussagen sind völlig konträr zu den Angaben der etablierten Ägyptologie, die von wesentlich größeren Arbeiterzahlen ausgehen. Obige Zahlen relativen das „Wunder“ des Pyramidenbaus auf eine große, aber völlig normale Baustelle. 
Einige Daten zu den drei Pyramiden: 
Basis ca. 230 m 
Höhe (ursprünglich) ca. 147 m Höhe (aktuell) ca. 139 m Winkel 51° 50' 
Volumen 2.583.283 m3 Steinblöcke ca. 2,5 Mio 
Basis ca. 215 m 
Höhe (ursprünglich) ca. 144 m Höhe (aktuell) ca. 136 m Winkel 53° 10' 
Volumen 2.211.096 m3 
Basis ca. 102 x 105 m Höhe (ursprünglich) ca. 66 m Höhe (aktuell) ca. 62 m Winkel 51° 20' 
Volumen 241.155 m3 
Bezüglich der Cheops-Pyramide und Argumente für die Agglomeration zitiert Davidovits den Physiker Guy Demortier: „... Das (Stein-) Material ist systematisch im oberen (Stein-) Bereich poröser als im unteren."... „Wie könnte man das erklären, dass gebrochene behauene Stei ne unterschiedliche Porosität haben und 
Bild 12: Das Gizeh-Plateau mit Wadi und Steinbrüchen (Davidovits). 
 
 
 
 
immer, wie sie auch liegen, im oberen Teil die meisten Poren haben? Das kann durch keine natürliche Kalkstein-Erosion erklärt werden. Das ist charakteristisch für ein Material, das in kurzer Zeit fest wird. “ 
Es wurden verschiedene Messungen an der Pyramide vorgenommen, unter anderem mit elektromagnetischen Messverfahren. Dabei fand man, dass die Blöcke ca. 20 % leichter waren, als die Mokkatam-Formation. Nach Davidovits ist die geringere Dichte eine Folge der Agglomeration. Gegossene Blöcke haben immer eine um 20 % niedrigere Dichte als gewachsener Stein, weil mehr Hohlräume und Mikrolöcher eingeschlossen werden. 
Guy Demortier weiter: „Die Unregel mäßigkeiten in den Blocks, die man heute an der Cheops-Pyramide sieht, entstanden durch unglückliche Umstände während der Entformung der Blöcke. Jeder Abriss und Materialverlust während der Entfor mung würde beim Guss des Nachbarsteins ausgeglichen werden, indem Gussmaterial in verletzte Stelle hineinfließt. Daraus er gibt sich die perfekte Verbindung zwischen benachbarten Blöcken. “ 
Das alles muss man als Anhaltspunkt sehen, dass die Blöcke der Cheops-Pyramide im Gussverfahren hergestellt wurden, genau wie die Vorgängerbauten. Es ist eine kontinuierliche Technologieverbesserung bis hin zu Cheops erkennbar. Die Kalkulationen, die zu einer nur geringen Arbeiterzahl führen, entmy- thologisieren Cheops Bauleistung. Wenn sein Vater drei Pyramiden und dazu noch viele weitere Bauten fertigstellte, ist es nicht die extraordinäre Großtat, diese eine Pyramide zu bauen, als die es immer dargestellt wird — wobei ich keinesfalls die Leistung schmälern möchte. Wenn man von der Agglomeration ausgeht und der damit verbundenen Vereinfa chungen, bedarf es keiner Rampen und Spezialvorrichtungen, keiner unüber schaubaren Anzahl schuftender Arbeiter und schon gar keiner Außerirdischen, um dieses Bauwerk zu errichten. 
Cheops hatte zwei Söhne, Djedefre und Chephren. Djedefre baute in Abu Roash, 9 km nordöstlich von Gizeh. Djedefre lebte jedoch nicht lange ge nug, um seine Pyramide fertigzustellen. Heute findet man fast nichts mehr davon. Chephren, der andere Sohn, baute seine Pyramide neben die seines Vaters. Sie ist etwas kleiner als die Cheops-Pyramide. Schlauerweise hat Chephren sie jedoch auf eine etwas hö here Felsfläche gestellt, sodass sie höher erscheint. Wenngleich sie äußerlich der 
Cheops-Pyramide vergleichbar ist, wurde ihr Inneres sehr einfach gestaltet, nicht in der Qualität seiner Vorgänger. Bemerkenswert ist sein Totentempel. Die Wände sind 2,4 m dick, die Länge der Steine von 3,5 bis 7 m. Die Ostwände haben eine Stärke von 4,2 m. Die moderne Archäologie gibt keine Erklärung, wie solche Blöcke von 60 bis 150 t bearbeitet und transportiert werden konnten. Auch das spricht für ein Gussverfahren. 
Die Mykerinos-Pyramide ist deutlich kleiner. Obwohl sie mit ähnlich großen Blöcken wie Cheops und Chephren gebaut wurde, ist sie nur 66,5 m hoch. Das Volumen beträgt nur 7 % der Cheops-Pyramide. Mykerinos regierte 18 Jahre. Das war Zeit genug für eine größere Pyramide. Ist hier bereits ein Rückschritt zu verzeichnen? Oder ist irgendetwas passiert? 
Davidovits schreibt: „Es sollte dem Le ser klar sein, dass die große Pyramide nicht mit den primitiven Mitteln gebaut werden konnte, wie sie die Archäologie beschreibt, wenn man die Dimension, die Form und die kurze Bauzeit berücksichtigt. In der Cheopspyramide gibt es Hunderte von Blöcken, die mehr als 201 wiegen, in großer Höhe bis zur Großen Galerie und höher. Wir haben gesehen, wie die ersten Pyrami den mit Steinen von wenigen Kilogramm gebaut wurden. Dann, als Technologie und Innovation voranschritten, wurden Blöcke vor Ort in großen Formen gegossen. Diese Technik ermöglichte erstaunliche Arbeitsleistungen, die nur sehr schwer für eine Zivilisation erklärbar sind, die gerade eben die Steinzeit verlassen hat. Die Mykerinos-Pyramide ist in ihrem abrupten Rückschritt kein Einzelfall. Der letzte Herrscher der Vierten Dynastie, Shepsekaf, regierte nur vier Jahre und baute überhaupt keine Pyramide. Sein Grabmonument ist weder eine Pyramide noch eine Mastaba, sondern ein Gebäude, 
das irgendwo dazwischen liegt. Es ist heute bekannt unter der Bezeichnung Mastaba Far'un und erinnert an einen riesigen rechteckigen Sarkophag, gebaut aus relativ großen Steinen. Die Konstruktion misst 100x 72 m und ist nur 18 m hoch. “ 
Der Höhepunkt des Pyramidenbaus ist mit Cheops überschritten. Innerhalb der Vierten Dynastie beginnt bereits der Rückgang. Die Pyramiden der Fünften Dynastie sind deutlich kleiner und vor allem von sehr viel schlechterer Quali tät. Es gibt keine großen Blöcke mehr. Steinhaufen werden mit Ton zusam mengehalten und das Ganze wird durch Zwischenwände zusammengehalten. Die Erbauer waren mehr an der Umgebung der Pyramide interessiert. Dabei wurden Steine und luftgetrocknete Schlammziegel gleichermaßen verbaut. Man stellt insgesamt ein wesentlich geringeres Volumen an verbauten Steinen fest. Nur um die Grabkammer herum findet man noch den konzentrierten Verbau von agglomeriertem Stein, der für göttliche Inkarnation steht. 
Mit der Sechsten Dynastie hält der Rückschritt weiter an. Die Pyramiden werden in der gleichen schlechten Bauweise gefertigt, wie in der vorangegangenen Fünften Dynastie. Offenbar hatte sich die Wirtschaftskraft des Landes weiter verringert. Offenbar wurden die Ressourcen knapp. Der letzte Pharao der Sechsten Dynastie, Pepi II., versuchte wohl noch einmal das Ruder herumzureißen, indem er Exploration von Minen im Ausland und aufdem Sinai durchführte. Auch importierte er weiter Zedern aus dem Libanon. Das alles half wohl nicht. Nach seinem Tod zerfiel Ägypten. 
Prof. Davidovits zeigt in seinem Buch eine interessante Grafik über das Bauvolumen der einzelnen Dynastien (siehe Bild 14). Es ist deutlich zu sehen, 
Bild 13: Zeichnung des Gizeh-Plateaus mit Wadi. 
 
 
 
 
wie das Bauvolumen von Djoser bis Cheops ansteigt und nach Chephren unbedeutend wird. Der Anstieg wäre mit der Verbesserung der Gießtechnik zu erklären. Man konnte größere Blöcke schneller fertigen. Warum dann aber der abrupte Rückschritt? Die Erklärung könnte sein, dass die Ressourcen erschöpft waren. Möglicherweise sind wir Zeugen einer selbst verschuldeten ökologischen Katastrophe.
Die Ökokatastrophe
Wenn wir der Argumentation von Professor Davidovits folgen, ermöglichte erst die Verwendung von Geopolymer den Bau von stabilen hohen Pyramiden. Und hierin liegt bereits die Ursache der Katastrophe.
Geopolymere aus agglomeriertem weichem Kalkstein benötigen als wichtigsten Bestandteil ein Bindemittel. Das wiederum wird aus dem Ton im weichen Kalkstein plus Soda plus gebrannten Kalk gebildet. In seinen Experimenten zur Agglomeration fand Davidovits gute Ergebnisse z. B. mit folgender Rezeptur:
Kalkstein: 94,8 %
Ton: 3,0 %
Natriumkarbonat (Soda): 0,7 % Kalziumoxid (gebrannter Kalk): 1,5 %
Wenn wir das Gewicht der CheopsPyramide mit 5 Mio t annehmen, hätte man nach obiger Rezeptur 75.000 t gebrannten Kalk bereitstellen müssen.
Um aus Kalkstein Kalk zu brennen, bedarf es großer Mengen Holz. Es gibt dazu die unterschiedlichsten Werte, da sehr viele Parameter eingehen: Kalksteintyp, Ofentyp, Holzart, Holzfeuchtigkeit usw. Ich rechne hier einmal mit folgendem Faktor:
Für 1 t Kalk (Kalziumoxid) benötigt man 3 t Holz.
Das bedeutet für die Cheops-Pyramide: 75.000 t Kalk = 225.000 t Holz mussten verheizt werden. Für Holzfachleute verständlicher: Das sind bezogen aufBuchenholz 375.000 Ster Holz. 1 Ster ist ungefähr 1 m3 gestapeltes Holz. Wenn wir sehr grob geschätzt davon ausgehen, dass 1 Ster einem Baum, z. B. einer Palme entspricht, mussten zum Bau der Pyramide 375.000 Palmen gefällt werden. Es ist leicht vorstellbar, was das für ein Kahlschlag war. Dabei haben wir noch nicht das Holz mitgerechnet, das für den Formenbau aufgewendet werden musste. Nicht nur, dass diese Bäume keine Datteln oder Öl mehr produzieren konnten, genauso schlimm war, dass aufAckerflächen kein Schutz mehr vorhanden war. Unter den klimatischen Bedingungen von Ägypten brauchen Gemüsepflanzen und Getreide aber Schatten, um nicht
zu vertrocknen. Es kam neben dem Verlust der Palmfrüchte auch zu hohen Verlusten bei Getreide und Gemüse. Da eine Palme über 50 Jahre braucht, um wieder hochzuwachsen und Erträge zu bringen, war der Kahlschlag nicht wieder zu reparieren.
Kein Holz mehr heißt: kein gebrannter Kalk mehr. Ohne Kalk keine Pyramiden nach der Geopolymer-Methode. Daher kam nach der Chephren-Pyrami-de der abrupte Niedergang des Pyramidenbaus. Die Pharaonen hatten in ihrer Bauwut deutlich überzogen. Sneferus Regierungszeit begann um -2670. Che-phrens Regierungszeit endete um -2530. Die 140 Jahre dazwischen waren die Zeit des umfangreichen Pyramidenbaus. Diese 140 Jahre reichten auch aus, um das Land kaputtzumachen. Die Folge war eine verheerende Hungerkatastrophe.
Was wir aktuell weltweit kaputtmachen, konnten die Ägypter schon vor über 4000 Jahren!
Nachtrag
In der EFODON-Dokumentation Nr. 13 von 1996 veröffentlichten wir einen sehr lesenswerten Artikel von Hartwig Munt: „König Narmer und der Sphinx von Gise“. Dabei geht es zwar nicht allein um die Cheops-Pyramide, aber er beschreibt darin eine Episode, warum Pharao Cheops nicht in der Pyramide begraben wurde. Er schreibt: „Doch als das Bauwerk fertig war, stellte Hem On fest, dass er seinen König nicht in der Pyramide wird beisetzen können (Hem On = Seine Majestät aus der Stadt On, Wesir, Architekt und Hohepriester von Cheops). Denn: Die Ingenieure und Materialwissenschaftler hatten zwar ein Bauwerk konzipiert und erschaffen, das die Zeit immerwährend überdauern wird. Sie hatten die Steinquader in Maßen und gegenseitiger Verzahnung so verbaut, dass die Pyramide dem ungeheurem Druck von
350.000 kg pro Quadratmeter standhält. Die Materialwissenschaftler hatten einen Mörtel aus einer Mischung von Kalk und Ton eingesetzt, der nach heutigem, nicht einmal hundertjährigen Wissen, langfristig zu Beton aushärtet. Die Ingenieure hatten wegen der Südeinstrahlung der Sonne mörtellose Dehnungsfugen in das Bauwerk eingearbeitet, sodass es keine Risse wegen Ausdehnung durch Tageswärme und Nachtkälte geben wird. Aber: Das Bauwerk war nicht trocken zu bekommen. Es war feucht und schwül im Inneren. Und es war so, wie es noch unsere Väter vor rund 50 Jahren kannten: Ein Neubau mit nur 35 cm Außenmauerwerk muss zwei Jahre vom Kalkmörtel und seiner Wasserbildung bei Erhärtung austrocknen. Niemand wollte früher in einen Neubau einziehen und ihn trockenwohnen. Eine Pyramide aus 2.600.000 vermörtel-ten Steinquadern braucht zum Austrocknen Jahrhunderte. Die Archäologen des
19. Jahrhunderts haben festgestellt, dass es in der Pyramide immer noch feucht ist. Die Pyramide war als Grab für einen Pharao nicht geeignet, denn eine Mumie würde nach kurzer Zeit verschimmeln. “
Wir lernen daraus:
1. Die Cheops-Pyramide ist (notgedrungen) ein Scheingrab. Leider schlecht geplant. Der Bau war zu feucht. Darum wurde kein Grab des Cheops darin gefunden. Das trifft auch auf andere Pyramiden zu.
2. Es war nicht der Mörtel, der nicht trocknete, sondern die reagglome-rierten Steine mit dem hohen Feuchtigkeitsanteil. Das zeigt auch die geringere Dichte der Pyramidensteine gegenüber gehauenem Naturstein, denn Wasser hat eine geringere Dichte als Stein.
Das, was Hartwig Munt 1994 schrieb, ergibt weitere Indizien für die Davido-vits-Hypothese. n
Bild 14: Volumen der Pyramiden (Davidivits).
 
 



 


You may also like

Keine Kommentare:

Blog-Archiv

Powered by Blogger.